Redebeitrag: Demonstration gegen Polizeigewalt

Wir hielten folgenden Redebeitrag auf der Demonstration gegen Polizeigewalt in Connewitz am 15.06.2018.

Die Demonstration richtete sich gegen die Misshandlung linker Jugendlicher einige Wochen zuvor und zog mit 200 Teilnehmer*innen vor den Polizeiposten in der Wiedebachpassage.

Liebe Freund*innen, Liebe Genoss*innen,

heute stehen wir hier in Connewitz, weil die Menschenjäger von der Leipziger Polizei ihrem Ruf wieder mal alle Ehre gemacht haben.

Was passiert ist, wisst ihr wahrscheinlich alle. Jugendliche aus dem Kiez wurden hier in der Wache gequält und verprügelt. Passiert ist ihnen das natürlich nicht zufällig, sondern weil sie antifaschistische Parolen an die Wände gemalt haben sollen.

Der Polizeisprecher Loepki erdreistete sich nach einem abzusehenden negativen Presseecho sogar, sofort zum politischen Gegenangriff überzugehen und den Jugendlichen zu unterstellen Parolen gegen die Polizei gesprüht zu haben. Eine dreiste Lüge!

Doch selbst wenn sie wahr wäre, hätte jeder dieser Schriftzüge an den Wänden Connewitz‘ seine Richtigkeit. Denn die Gewalt, die die Jugendlichen erleiden mussten, ist der Beweis für den Wahrheitsgehalt einer jeden Parole gegen die Bullen. Und das Verfahren gegen die Polizisten wird wie jedes andere im Sande verlaufen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Denn ihr Rechtsstaat ist nur eine hohle Phrase!

So bitter dies auch ist, so sind wir nicht überrascht über diese Gewalt der Bullen. Fast sind wir als Rote Hilfe solche Meldungen gewohnt. Wir sind nicht überrascht, denn wir sind wütend auf dieses System aus systematischer politischer Gewalt. Denn in der Bundesrepublik steht der Feind bekanntlich immer noch links.

Nicht nur hier in der Stadt wo die Rund um die Uhr Überwachung des Kiezes Connewitz; die Schläge ins Gesicht; die Hetze gegen das linke Zentrum Conne Island; die endlosen Paragraph-129-Schnüffeleien oder die hunderten Verfahren gegen AntifaschistInnen an der Tagesordnung sind, weht der Wind gegen Linke.

Die Repression dieses Staates trifft auch bundesweit Linke, die wegen ihrer Beteiligung an den G20 Protesten oder in windigen Verfahren wegen Mitgliedschaft in der kurdischen PKK oder türkischen Linken lange Jahre ihres Lebens im Knast weggesperrt werden.

Und das reicht den Law and Order Scharfmachern nicht einmal. Sie wollen mit dem neuen Polizeigesetz mehr Befugnisse, mehr Waffen, mehr Granaten, mehr Knüppel, mehr Büttel, mehr Kameras und mehr Panzer. Dies soll im neuen Polizeigesetz stehen, dass im kommenden Jahr nach und nach alle Bundesländer durchpeitschen sollen.

Doch zurück nach Connewitz. Wir sind hier nun, um gegen die Schläger in Uniform solidarisch zusammenzustehen. Denn das einzige, was gegen ihre Gewalt hilft, ist unsere Solidarität. Steht zusammen, steht zu den Betroffenen und distanziert euch nicht von Ihnen, egal welche Lügen die Polizei verbreitet.

Es bleibt dabei: United we Stand!

Rote Hilfe OG Leipzig, Juni 2018

 

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