Die Gefangenen der RAF wurden vor ihren Selbstmorden isoliert und gefoltert, sie kämpften unter anderem mit jahrelangen Hungerstreiks dagegen und ihr Antagonismus zum Staat und seinen Behörden verlor bis zum Ende nicht an Vehemenz.
Die Bundesrepublik, in der nach wie vor viele Ämter durch Nazis bekleidet waren, nutzte ihren Kampf gegen den „Terrorismus“ für die systematische Aushebelung rechtsstaatlicher Normen: Verhandlungen wurden in Abwesenheit der Angeklagten durchgeführt, den Gefangenen wurde der Kontakt zu ihren Anwält*innen per Gesetz untersagt und mit dem § 129a StGB wurden eigens ein Straftatbestand geschaffen, welcher eine Strafbarkeit im Vorfeld irgendeiner Handlung eröffnet und somit eine konkrete Unrechtshandlung einer*s einzelnen dahinstehen lässt.
40 Jahre später fragen wir uns, welches Gewicht der Deutsche Herbst 1977 und seine Vorgeschichte für die heutige (radikale) Linke noch besitzen. Wir wollen herausfinden, welche Gültigkeit die Aussagen der Gefangenen der RAF für uns heute noch haben und wie wir als (radikale) Linke mit dem heute noch andauernden Kampf der Bundesrepublik gegen den „Terrorismus“ umgehen können.
Mi, 13.12.2017 – 19.00 Uhr – Meuterei, Zollschuppenstraße
Veranstalter*in: Rote Hilfe Leipzig mit einem Referenten des Netzwerk Freiheit für alle politischen Gefangenen Hamburg