Am Abend des 10. September 2018 lauerte ein Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz Sachsen einem Genossen nach Feierabend am Arbeitsplatz in Leipzig auf und versuchte ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Der Genosse lehnte trotz der überrumpelnden Art des Gesprächs die Unterhaltung schnell ab. Auch das mehrmalige Nachbohren des Schlapphuts konterte der Genosse mit konsequenter Gesprächsverweigerung. Nach dem ca. 3-minütigen Überfall verließ der VS-Mitarbeiter unverrichteter Dinge den Ort.
Der selbe völlig schmerzfreie Stalker im Auftrag des Staates lauerte dem Genossen erneut 2 Wochen später, diesmal auf dem Weg zu seinem Arbeitsplatz auf und suchte in aller Öffentlichkeit das Gespräch. Wieder reagierte der Genosse vorbildlich und ließ es diesmal gar nicht erst zum Gespräch kommen. Daraufhin rief ihm der Verfassungsschützer noch ein Angebot zum Telefongespräch hinterher, was der Genosse entsprechend ablehnend quittierte.
Der Geheimdienstler sieht folgendermaßen aus:
– männlich, weiß
– kurze dunkelblonde Haare
– 3-Tage-Bart
– ca. Ende 30 / Anfang 40
– leichter sächsischer Dialekt
– keine Brille
– ca. 1,75cm
– sportlich, schlanke Statur
– dunkelblaues Poloshirt
– blaue Jeans, Beine am Ende umgeschlagen
– trug Sandalen ohne Socken
Beim zweiten Versuch war der Besagte weiterhin mit einem grau-silbernen Mini-Klapprad unterwegs.
Wie ihr an der Beschreibung sehen könnt, tragen Mitarbeiter*innen der Geheimdienste weder Trenchcoat noch Schlapphut sondern fallen im Getümmel von Menschen nicht auf.
Getroffen hat es einen Genossen, gemeint sind jedoch wir alle! Egal ob Antifa, Hausbesetzer*in, Studi, Arbeiter*in, Sprayer*in, Fußballfan, Punkrock-Gitarist*in, Wagenplatzbewohner*in, Feminist*in, Sportler*in, Aktivist*in oder Kunstschaffende, wir alle geraten durch unsere verschiedenen Formen der vermeintlichen politischen Aktivität in das Visier der Geheimdienste und Repressionsorgane, die den Staat vor emanzipatorischen Veränderungen „schützen“ wollen.
Lasst euch nicht verunsichern, treffen kann es jede*n der*die nicht in das Bild der Herrschenden passt. Wenn ihr von Anquatschversuchen betroffen seid, reagiert besonnen, beendet das Gespräch und lasst euch nicht verunsichern – auch nicht von Drohungen oder Lockangeboten der Schweine.
Macht JEDEN Vorfall öffentlich – nichts fürchten die Repressionsorgane mehr als mit ihren Praktiken in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden.
Wendet euch bei solchen Vorfällen an uns, wir unterstützen euch bei der Veröffentlichung und Aufarbeitung des Überfalls.
United we stand!
Rote Hilfe Leipzig, September 2018
Broschüre zum weiterlesen: Anquatschversuche – Was tun?