Am heutigen 2. Mai jährt sich zum 1. Mal das Massaker von Odessa. Im letzten Jahr kampierten GegnerInnen der Kiewer Regierung auf dem Kulikowo-Feld vor dem Gewerkschaftshaus. Das Camp wurde von über 1000 Fußball-Hooligans aus Charkow und anderen Städten, welche unter dem Vorwand eines 1.-Ligaspiels angereist waren, angegriffen. Die dem Rechten Sektor zuzuordnenden „Hooligans“ machten sich mit ihrem sogenannten „Marsch der Einheit“ auf den Weg zu den RegierungsgegnerInnen. Als den RegierungsgegnerInnen klar wurde, dass sie sich vor dem marschierenden Mob nicht verteidigen können, flüchteten sie ins nahe gelegene Gewerkschaftshaus. Dies stellte sich danach als fataler, tödlicher Fehler heraus.
Im Haus warteten bereits FaschistInnen auf die schutzsuchenden Menschen. Fluchtwege gab es für die RegierungsgegnerInnen keine, da das Haus von einem jubelnden Mob umstellt war und die Notausgänge blockiert waren. Auf Videos sind immer wieder Rufe wie „Heil Ukraine“ zu hören. Aus Verzweiflung sprangen Menschen aus den Obergeschossen des Gebäudes um Feuer und Rauch zu entgehen. Als sie schwer verletzt am Boden lagen, wurden sie vom Mob gelyncht. Das Haus wurde mit Molotov-Cocktails in Brand gesetzt. Die mehrfach angerufenen Polizei- und Feuerwehrkräfte rückten nicht aus und überließen somit den Opfern ihrem Schicksal. Konservativen Schätzungen zufolge starben an diesem Tag mindestens 28 RegierungsgegnerInnen, über 200 wurden verletzt. Staatliche „Ermittlungen“ haben ergeben, dass Fremdverschulden auszuschließen ist.
Wir möchten hiermit unsere Trauer und Solidarität den Opfern und ihren Angehörigen ausdrücken.
Einen Versuch der Aufarbeitung der Ereignisse bietet der in deutsch erschienene Film Lauffeuer von LeftVision: https://www.youtube.com/watch?v=LXRIuVNGmds