Fotos & Filme auf Demos und Aktionen

Wir sind der Ansicht, dass auf Demos und Aktionen zu viel und zum Teil unüberlegt gefilmt und fotografiert wird. Oft wird nicht bedacht, dass die Aufnahmen negative Konsequenzen für die abgebildeten Personen haben und Aktivist:innen gefährden können.

Egal ob für die private Fotosammlung, den Insta-Account oder den Indymediaartikel – Fotos von Demos und Aktionen eignen sich hervorragend als Fahndungshilfe oder Beweismittel für die Cops. Auch wenn Leute aus gut gemeinter Absicht Bullenübergriffe fotografieren oder filmen wollen, lassen sie außer Acht, dass auf diesen Bildern Demonstrant:innen sind, die sich vielleicht gerade gegen diese Übergriffe zur Wehr setzen. Die Cops nutzen solche Fotos/Videos dann gerne als Beweismittel für den Vorwurf des Widerstands oder tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte gegen den Betroffenen der Maßnahme. Selten haben solche Aufnahmen den Betroffenen vor Gericht etwas genützt.
Es kommt immer wieder vor, dass Kameras und Handys gezielt nach Aktionen beschlagnahmt werden. Des Weiteren gab es schon viele Verfahren aufgrund von Bildern, die von Demonstrant:innen selbst gemacht und veröffentlicht wurden. So kam es 2023 zu einer Verurteilung, welche stark auf Videos basierte welche auf Twitter veröffentlichten wurden. Das vorgeworfene Verhalten war nur auf diesen und nicht auf den Polizeivideos zu sehen gewesen. Zudem führten diese Videos zu einer Medienhetze gegen die Besucher_innen eines Straßenfestes und dienten als Grundlage für eine Öffentlichkeitsfahndung gegen eine weitere Person.
Wer Leute beobachtet, die Aktionen fotografieren oder filmen, sollte sie ansprechen, das Löschen der Bilder verlangen und sie darauf aufmerksam machen, dass die auf den Bildern Verewigten Schaden erleiden können. Eine starke Demo lebt vom Mitmachen, nicht vom Konsumieren. Statt zu filmen ist Unterstützung des Geschehens durch aktive Beteiligung – z.B. aufmerksame Rückendeckung – sinnvoller.
Es sollte nicht vergessen werden, dass die Kamera/Handy erst einmal zu Hause sein muss, bevor mensch die Gesichter unkenntlich machen kann (Für eine Anleitung zur Bearbeitung von Fotos siehe Tails-Broschüre S. 33)

Menschen werden nicht nur anhand von Aufnahmen von Gesichtern sondern auch von Kleidung, Aufnähern, Schuhen etc. identifiziert.
Deswegen sollten wir alle darauf achten, dass bei Demonstrationen oder Aktionen nur Menschen Fotos oder Filmaufnahmen machen, die sich mit der Vorbereitungsgruppe abgesprochen haben. Wer Bilder macht, muss darauf achten keine Aufnahmen von Gesichtern, Stimmen oder strafrechtlich relevantem Verhalten einzufangen.


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